Schloss Linderhof

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Schloss mit Gartenparterre, Winterruhe

Schloss Linderhof ist eines der kleineren bayerischen Königsschlösser. Es liegt im Ammergebirge ca. 15 km westlich von Oberammergau.

Hintergrund[Bearbeiten]

Erbaut wurde Schloss Linderhof von König Ludwig II. in den Jahren 1872-1878 im Stil des Rokoko als "Königliche Villa", nachdem die ursprünglich geplante repräsentative Schlossanlage nach Versailler Vorbild in Herrenchiemsee umgesetzt wurde.

Fontäne
Venustempel über den Terrassengärten

Architekt war Georg Dollmann, der den Bau unter den gegebenen besonderen Umständen (letzte Bahnstation war Weilheim, von dort mussten viele Materialien im Wegtransport herangeschafft werden) vollendete. Linderhof ist das kleinste der Königsschlösser (vom Jagdschloss Schachen abgesehen), und auch das einzige, das Ludwig II. auch tatsächlich als einen Ort des Rückzugs und der Abgeschiedenheit bewohnte und auch selber nutzte.

Heute ist Schloss Linderhof eine der wichtigsten und meistbesuchtesten Attraktionen in Bayern für die Touristen aus der ganzen Welt. Diese Entwicklung entspricht nicht den damaligen Interessen des Bauherrn. König Ludwig II. hatte verfügt, dass das Schloss nach seinem Ableben gesprengt werden sollte.

Anreise[Bearbeiten]

Lage
Lagekarte von Deutschland
Lagekarte von Deutschland
Schloss Linderhof
Schloss Linderhof
Entfernungen (Straßen-km)
Oberammergau14 km
Garmisch26 km
Mittenwald41 km
Innsbruck87 km
München97 km

Das Schloss Linderhof liegt im Graswangtal in den Ammergauer Alpen und unmittelbar an der bayerischen Staatsstraße 2060, die von Osten aus dem Loisachtal (Oberau) aus und über den Ammersattel bei normalen Witterungsverhältnissen ganzjährig befahrbar ist. Von Westen (Raum Füssen) gilt insbesondere nach Schneefällen desöfteren eine Wintersperre.

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

  • Nächster größerer internationaler Flughafen ist der Flughafen München, (Franz Josef Strauß, 144 km, ca. eine gute Autostunde). Von hier bieten vor allem Lufthansa und ihre Partner der Star Alliance Verbindungen zu Städten in Deutschland, Europa und weltweit. Als zweitgrößter Flughafen Deutschlands ist er mit zahlreichen Städten im In- und Ausland verbunden.
  • Schnell erreichbar ist auch der Innsbruck Airport (83 km, ca. eine Autostunde) mit zahlreichen Verbindungen nach Deutschland und Europa;

Auf der Straße[Bearbeiten]

Von Osten (München, Garmisch): In Oberau (an Bundesstraße 2 nach dem Ende der Autobahn München-Garmisch) an der Ampel (das ist die, die für den "Bayern-3 weit" bekannten Stau bei Eschenlohe verantwortlich ist) auf die Bundesstraße 23 nach Ettal (Oberammergau) abbiegen. Nach der Ortschaft Ettal wieder links abbiegen und über Graswang bis Linderhof.

Von Westen (Neuschwanstein, Füssen, Reutte): In Reutte von der Bundesstraße 179 in Richtung Oberammergau (Garmisch) abbiegen, dann bis Linderhof.

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Der nächste Bahnhof befindet sich in Oberammergau und liegt an der Ammertalbahn.

Weiter zum Schloss mit Bus oder Taxi, ca. 14 Kilometer Entfernung.

Mobilität[Bearbeiten]

Springbrunnengruppe, "Flora" mit Putten

Der RVO (Regionalverkehr Oberbayern) betreut die Buslinien der Region, RVO-Bus.de.

  • Linie 9622 Oberammergau - Ettal - Linderhof: Fahrplan als PDF.
  • Linie 9607 Ettal - Ohlstadt - Murnau: Fahrplan als PDF.

Vom kostenpflichtigen KFZ-Parkplatz aus können Schloss und Park problemlos zu Fuß besichtigt werden.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Schloss mit Gartenparterre

Schlossgebäude[Bearbeiten]

Das Gebäude besteht aus dem Hauptgeschoss und dem Obergeschoss. Die südliche Schaufassade ist mit Pilastern, Fenstern, Figuren und einer Balustrade reich gegliedert. Im Gebäudeinneren sind die wesentlichen Schlossräume das Vestibül, Treppenhaus, östliches und westliches Gobelinzimmer (Musikzimmer), gelbes, blaues, rosa und lila Kabinett, Spiegelsaal, das Audienzzimmer, Speisezimmer und Schlafzimmer, alles was ein König damals im Privaten so brauchte. Die ganze Einrichtung und Ausstattung der Zimmer ist überaus aufwändig. Die Besichtigung ist während einer Führung möglich.

Schlosspark[Bearbeiten]

maurischer Kiosk

Architekt des Schlossgartens war Carl von Effner. Er gestaltete die 53 ha grosse Anlage im Sinne eines (für König Ludwig II. nicht mehr gegebenen) absolutistischen Königtums mit historisierenden Stilelementen des Barock und der italienische Renaissance als Landschaftsgarten nach dem Vorbild des frühen 19. Jahrhunderts. Stilelemente sind eine Vielzahl von Skulpturen und mehrere kleinere Gebäude in exotischem Stil ("Marokkanisches Haus", "Maurischer Kiosk") und Theaterszenarien ("Venusgrotte", "Hundlinghütte" und "Einsiedelei"). Carl von Effners Arbeit fand die höchste Anerkennung des Königs, der Gartenarchitekt wurde zum Hofgartendirektor befördert und geadelt.

Mehrere weitere Objekte waren geplant, wurden nach dem Tod Ludwigs jedoch nicht mehr umgesetzt. Die Besichtigung der Außenanlagen ist kostenlos.

Sehenswerte Objekte sind:

Westparterre
Ostparterre
  • Parterre-Anlagen, Gartenbereiche um das Schloss mit Heckenwänden, Holzpavillons, Laubengängen und Blumenrabatten, Metallfiguren, Vasen und Springbrunnen.
  • Wasserparterre mit Fontäne: Aus dem Neptunbrunnen im Großen Bassin vor dem Schloss steigt in regelmäßigen Abständen eine bis zu 32 m hohe Fontäne auf.
  • Westliches Parterre, erster Gartenteil aus dem Jahre 1872.
  • Östliches Parterre, als Pendant zum westlichen Gartenteil.
  • Terrassengärten, dem Schloss gegenüber, in mehreren Ebenen, mit symmetrischen Flügeltreppen, und abschließendem Venustempel.
aktuell wird die Treppenanlage restauriert und ist gesperrt, der Abschluss der Arbeiten ist für Ende 2008 geplant.
  • Kaskade, Wasserfälle am Nordhang an der Rückseite des Schlosses.
Marokkanisches Haus
  • Marokkanisches Haus, von Ludwig in Paris auf der Weltausstellung erworben, in Einzelteilen antransportiert und wieder aufgestellt.
  • Maurischer Kiosk, geschaffen vom Architekten Karl von Diebitsch für die Weltausstellung in Paris 1867, gelangte über eine Zwischenstation bei dem Eisenbahnkönig Strousberg nach dessen Bankrott in den Besitz König Ludwigs.
Neptunbrunnen
  • Hundinghütte, gestaltet als "altgermanische Behausung" nach den Vorstellungen Richard Wagners. Ursprünglich errichtet am Fuß der Kreuzspitze (2185 m) für die Aufführung von Wagners "Ring des Nibelungen", 1884 abgebrannt und wieder aufgerichtet, 1945 erneut durch Brand zerstört, von 1989 bis 1990 am östlichen Rand des Parks in originaler Form rekonstruiert.
  • Einsiedelhütte des Guernemanz, nach Richard Wagners Parsifal-Stoff, errichtet in der Nähe der Hundinghütte am Fuß der Kreuzspitze, nach dem Zweiten Weltkrieg dort jedoch verfallen, im Jahre 2000 am östlichen Parkrand restauriert.

Venusgrotte[Bearbeiten]

Die Venusgrotte im Schlosspark und nordöstlich oberhalb des Schlosses entstand als eine künstliche Tropfsteinhöhle mit Wasserfall und See in den Jahren 1876/77 auf rund 50 mal 50 Meter Grundfläche. Die Gestaltung erfolgte nach dem Hintergrundbild im ersten Aufzug aus Richard Wagners "Tannhäuser" nach dem Motiv der blauen Grotte in Capri und nach der Venusgrotte im Hörselberg (Thüringen).

Für die innovative Beleuchtung in den wechselnden Farben Blau und Rosa sorgten 24 Kohlebogenlampen, installiert von Sigmund Schuckert. Es waren die ersten elektrischen Leuchten in Bayern, sie bezogen ihren Strom aus 24 Siemens-Dynamos. Die ersten Dynamos bei Edison liefen erst ab ca. 1879, die Kohlefaden-Glühlampe erfand Edison im gleichen Jahr. Wer will kann in der Venusgrotte auch die weltweit erste Diskothek sehen: Ludwig lies sich zu Wagners Musik in wechselnden Farben des elektrischen Lichts in einem vergoldeten Muschelkahn auf dem See herumrudern.

Die Konstruktion der 140 Jahre alten Grotte litt seit Anbeginn stark unter Feuchtigkeitsproblemen und ist marode, sie wird ab Frühjahr 2015 für voraussichtlich 34 Millionen Euro über mehrere Jahre umfassend saniert, die Besichtigung ist dann nur eingeschränkt möglich.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Am ersten Wochenende im Februar ist das dann tief eingewinterte Schloss Linderhof eine Station am König Ludwig Skilanglauf, das ist der bekannteste deutsche Volksskilauf mit mehreren tausend Teilnehmern.

Unterkunft[Bearbeiten]

  • 1 Schlosshotel Linderhof, Linderhof 14, 82488 Ettal. Tel.: +49 8822 79-0, Fax: +49 8822 4347.
  • Der nächste größere Ort mit zahlreichen Gästebetten ist Oberammergau.

Ausflüge[Bearbeiten]

  • das Pürschlinghaus oder die Brunnenkopfhütte sind ab dem Frühsommer bewirtschaftete Berghütten über dem Schloss die, je nach Kondition, in ca. 1,5 bis 3,0 Stunden erwandert werden können. Weitere Informationen siehe im Artikel Ammergauer Alpen;
Venustempel, Winter

Literatur[Bearbeiten]

  • Schloss Linderhof, Amtlicher Führer der bayerischen Schlösserverwaltung, 1.Auflage 2006; ISBN 3-932982-67-3; vor Ort im mehreren Sprachen erhältlich.

Weblinks[Bearbeiten]


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