Kloster Ettal

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Kloster Ettal
Kloster Ettal

Das barocke Benediktinerkloster Ettal mit seiner Basilika liegt im Graswangtal im Ammergebirge in der gleichnamigen Gemeinde. Es befindet sich zwischen Oberammergau und Garmisch-Partenkirchen.

Hintergrund[Bearbeiten]

Die politische Gemeinde Ettal besteht aus dem Kloster Ettal und dem Nachbarort Graswang. Weitere Gemeindeteile sind Schloss Linderhof, Dickelschwaig und Rahm.

Klostergeschichte[Bearbeiten]

Gräberfunde aus dem 6. und 7. Jahrhundert nach Christus belegen eine Besiedlung der Gegend schon zu Zeiten der Merowinger.

Als Stiftungstag für das Kloster wird der 28. April 1330 geführt. Stifter ist Kaiser Ludwig IV., genannt der "Baier". Gründungsmotiv seiner Stiftung könnte, neben dem vordergründigen Seelenheil des Kaisers, auch die hintergründige Sicherung der Handelswege über die Alpen nach der Rückkehr von einem Italienzug gewesen sein. Indiz hierfür ist die belegte "Ritterregel" für das Kloster von "neuer und unerhörlicher Art" (lat. monasterium nove consuetudinis et acentus inaudite), das neben einem Mönchs- und einem Frauenkonvent auch ein Ritterkonvent mit 12 Rittern beherbergte. Das lässt auf eine recht wehrhafte Klostergemeinschaft schließen. Mittelpunkt der Stiftung war ein vom Kaiser dem Kloster geschenktes Madonnenbild, das er aus Italien mitbrachte.

Im weiteren Mittelalter war das Kloster im Vergleich mit anderen bairischen Abteien eher unbedeutend, und im Mai 1552 Opfer eines Raubzugs der Truppen des Kurfürsten Moritz von Sachsen mit großen Schäden am Kloster und dessen Bewohnern.

Klosterhof mit Basilika

Die Hochblüte des Klosters ist dann das 17. Jahrhundert mit dem Erstarken der Wallfahrt zu "unserer Frau Stifterin". Das äußerte sich in der Gründung einer "Ritterakademie" als Beginn der schulischen Tradition im Kloster Ettal, und in der Neugestaltung der Klosterkirche und weiteren umfangreichen Baumaßnahmen unter dem Ettaler Abt Placidus II. (im Amt von 1709-1736). Durch diese Maßnahmen erhielten die Klosteranlagen die damals zeitgemäße und bis heute erhaltene barocke Gestaltung.

Im Jahre 1803 erfolgte die Säkularisation des Klosters im Gefolge der französischen Revolution, die Gebäudeanlagen wurden teilweise verwüstet und dann privatisiert, der Grundbesitz fiel an den Staat und wurde zum Teil weiterveräußert.

Erst im Jahre 1900 erfolgte auf Veranlassung der Abtei Scheyarn und durch den damaligen Besitzer der Klosteranlage, Freiherr Theodor von Cramer-Klett die Neugründung als Benediktinerkloster.

Heute betreibt die Klostergemeinschaft eine Reihe von Wirtschaftsbetrieben, unter anderem eine Bäckerei, eine Klosterbrauerei mit Likörherstellung, einen Klostergasthof und einen Verlag, Land- und Forstwirtschaft, Hotel und Ferienwohnungen und weitere Handwerksbetriebe, und ist damit einer der größten Arbeitgeber in der Umgebung.

Die erfolgreiche Aktivität des Klosters in der Neuzeit belegt auch eine neu gegründete Niederlassung in Wechselburg, nahe Chemnitz in Sachsen. Hier hat die Abtei Ettal ein in der Reformationszeit aufgehobenes Kloster mit vier Mitbrüdern wiedergegründet.

Der Konvent des Klosters umfasst heute über 50 Mitglieder.

Anreise[Bearbeiten]

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Nächster Großflughafen ist Flughafen München (IATA: MUC) "Franz Josef Strauß" nahe München und der Flughafen in Innsbruck.

Auf der Straße[Bearbeiten]

  • Von Osten (München, Garmisch): Über die Bundesautobahn 95 München - Garmisch bis zu deren Ende, dann weiter Richtung Garmisch auf der B 2. In Oberau (an Bundesstraße 2 nach dem Ende der Autobahn München-Garmisch) an der Ampel (das ist die, die für den "Bayern-3 weit" bekannten Stau bei Eschenlohe verantwortlich ist) rechts auf die Bundesstraße 23 nach Ettal (Oberammergau) abbiegen.
  • Von Westen (Neuschwanstein, Füssen, Reutte): In Reutte von der Bundesstraße 179 in Richtung Oberammergau (Garmisch) abbiegen, dann über Schloss Linderhof und Graswang bis Kloster Ettal.
  • Von Nordwesten Landsberg am Lech über die B 17 bis Schongau, weiter auf die B 23 Richtung Rottenbuch und weiter nach Oberammergau. Von dort weiter bis Ettal.

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Der nächste Bahnhof befindet sich in Oberammergau.

Mobilität[Bearbeiten]

Das Areal des Klosters ist überschaubar und kann problemlos zu Fuss besichtigt werden.

Der RVO (Regionalverkehr Oberbayern) betreut die Buslinien der Region, RVO-Bus.de.

  • Linie 9607 Ettal - Ohlstadt - Murnau;
  • Linie 9622 Oberammegau - Ettal - Linderhof;

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Die Gebäudeanlage[Bearbeiten]

Ursprung der heutigen Klosteranlage ist das von 1400 bis 1700 entstandene Geviert um einen Klosterhof mit der Kirche als ein zwölfeckiger Zentralbau.

Im Zuge der Barockisierung im 17. Jahrhundert kam es zur Umgestaltung der Anlage in eine Dreihöfeanlage. Die Umbaumaßnahmen einer ersten Bauphase an Kirche und Klosteranlage wurden durch einen Brand im Jahre 1744 zerstört.

Der Wiederaufbau der Anlage und der Kirche erfolgte in den Formen des Hochbarocks nach Plänen der beiden Architekten Enrico Zuccalli aus Graubünden (Hofbaumeister in München) und des Wessobrunner Stiftsbaumeisters Josef Schmutzer (1713-1775). Seit 1920 trägt die Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt den Ehrentitel Basilika minor.

Der Kircheninnenraum[Bearbeiten]

Kircheninnenraum
Kirchenkuppel mit Kuppelfresko

Die Basilika ist ein zwölfeckiger Kuppelbau in barockem Stil, mit Vorhalle und einem angegliedertem Hochaltarraum in nüchterner gehaltener Stilform. Die Stuckdekorationen stammen von den Wessobrunnern Johann Georg Übelher (1703-1763) und Franz Xaver Schmuzer, die Freskoarbeiten von den beiden Tirolern Johann Jakob Zeitler(1708-1783) aus Reutte und Martin Knoller (1725-1804);

Sehenswürdigkeiten im Kircheninneren sind:

  • die Klosterorgel, gebaut um 1753 von Joh. Georg Hörterich aus Dirlewang bei Mindelheim, hat die Zerstörungen der Säkularisation überstanden.
  • das Kuppelfresko von J.J. Zeiler (1748-1751), Thema: "Die Heiligen und die Seligen des Benediktinerordens in der Himmelsglorie".
  • der Hochaltarraum mit dem Hochaltar, errichtet 1785 von Joseph Lindner und vier Holzreliefs an den Wänden des Hochaltarraums, erstellt von Roman Anton Boos 1790.
  • das Chorkuppelgemälde von Martin Knoller (1769) über dem Hochaltarraum, Thema: "Christus empfängt im Kreise alttestamentarischer Gestalten seine Mutter".
  • insgesamt sechs Seitenaltäre und vier Beichtstühle.

Die Außenanlagen des Klosters und die Kirche sind tagsüber frei zugänglich.

Einkaufen[Bearbeiten]

Im Klosterladen und den anderen Souvenirgeschäften gibt es neben dem üblichen Touristenbedarf religiöse Artikel und die Brauerei- und Likörerzeugnisse des Klosters. Seit 2007 werden in einem eigenen Klostermarkt hochwertige eigene Produkte und Spezialitäten aus Klöstern der Region angeboten.

  • Am Ortsausgang Richtung Oberammergau (in Nähe Großparkplatz) gibt es eine Bäckerei mit Konditorei und einer Auswahl an Lebensmitteln, darunter auch Frischwaren.
  • 1 Schaukäserei Ammergauer Alpen, Mandlweg 1, 82488 Ettal (an der östlichen Klostermauer). Tel.: +49 88 22 92 39 26. Verkostung und Verkauf von Käse und weiteren Molkereiprodukten aus der Region, Führungen. Geöffnet: Di bis So 10.00 - 16.00 Uhr.
  • Verschiedene Läden und Geschäfte bieten Holzschnitzereien an, die Auswahl reicht von religiösen Motiven über den "Wurzelsepp" bis zu den regional eher untypischen Windmühlen.

Unterkunft[Bearbeiten]

  • nächster grösserer Ort mit zahlreichen Gästebetten ist Oberammergau.

Ausflüge[Bearbeiten]

Kloster Ettal mit Laberberg und rechts Ettaler Mandl
  • Hausberge unmittelbar über Ettal sind das Ettaler Mandl (oben leichter Klettersteig) und der Laber, in zwei bzw. zweieinhalb Stunden Aufstieg zu erreichen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Basilika Ettal: Kloster-, Pfarr- und Wallfahrtskirche. Ettal: Buch-Kunstverl. Ettal, 1996 (2. Auflage), ISBN 978-3-87112-074-9; 39 Seiten (in Deutsch). vor Ort erhältlich

Weblinks[Bearbeiten]


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