Fraser-Gräber

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Die Gräber befinden sich am Fuße einer Steilwand
Fraser-Gräber · مقابر فريزر
GouvernementMinyā
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Fraser-Gräber

Die Fraser-Gräber (englisch: Fraser Tombs, arabisch: ‏مقابر فريزر, Maqābir Fraisr) sind eine archäologische Stätte in Mittelägypten etwa 10 km nordöstlich von el-Minyā, etwa 2 km südlich von Ṭihnā el-Gebel östlich des Nils. Die hiesigen Felsgräber des altägyptischen Alten Reiches (4., 5. Dynastie) sind Teil des über mehrere Kilometer verlaufenden Friedhofs des antiken Akoris (Ṭihnā el-Gebel).

Hintergrund[Bearbeiten]

Die Felsgräber hoher Verwaltungsbeamter vom Ende der 4. bis zur Mitte der 5. altägyptischen Dynastie liegen am Fuße der Kalksteinfelsen. Sie wurden von Heinrich Brugsch im Herbst 1853 entdeckt. Die erste wissenschaftliche Beschreibung und die Nummerierung der Gräber stammen von George Willoughby Fraser vom Anfang des 20. Jahrhunderts.

Vier der etwa 15 Gräber zeigen Dekorationen, Scheintüren und Inschriften. Alle Grabinhaber waren bedeutende Verwaltungsbeamte, z. B. Gutsverwalter. Erst im Laufe der Zeit erhalten sie auch religiöse Titel wie Hathorpriester. Der Beamte Ni-anch-kaj (Neka-Ankh) besitzt zwei Gräber, das zweite Grab wurde möglich durch einen Aufstieg in der religiösen Verwaltung. Ebenfalls ist sein Großvater Khanuka hier bestattet, der aber noch keine religiösen Titel führte.

Anreise[Bearbeiten]

Ca. 2 km südlich von Ṭihnā el-Gebel zweigt eine Straße in östlicher Richtung zu den Gräbern ab. Der Abzweig ist ausgeschildert. Man kann mit einem PKW oder Taxi bis zum Eingang der archäologischen Stätte fahren. Es ist kaum möglich die Gräber von Ṭihnā el-Gebel aus zu erreichen.

Mobilität[Bearbeiten]

Das Gelände ist etwas hügelig. Beim Erkunden des Geländes ist Vorsicht geboten, da Absturzgefahr besteht.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Dekoriertes Grab eines unbekannten Grabherrn
Eingang zum jüngeren Grab des Ni-anch-kaj
Statue des Grabherrn und seiner Ehefrau im jüngeren Grab des Ni-anch-kaj

Diese Nekropole (Friedhof) besitzt die Gräber bedeutender Würdenträger aus dem Alten Reich. Diese Nekropole ist von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt LE 100 und für ausländischen Studenten LE 50 (Stand 12/2023).

Grab des Ni-anch-kaj, Grab 13[Bearbeiten]

Das bedeutendste Grab ist das des Ni-anch-kaj (Neka-Ankh, 5. Dynastie, Zeit des Userkaf, Grab 13) (sein erstes bzw. jüngeres Grab), als Titel nennt er hier die eines Gutsvorstehers und des Vorstehers der Hathor-Priester. Schon seine Architektur unterscheidet sich von denen anderer Felsgräber, da es die Form der Mastaba (eines rechteckigen Graboberbaus), wie man es z. B. aus Gīza kennt, aufgreift. Der Oberbau besteht hier aber nicht aus Ziegeln, sondern wurde aus dem Fels geschlagen. Das Grab besitzt einen nach oben offenen Umgang, den man im Norden oder im Süden des Grabes betreten kann. Im Ostteil des Gangens findet man sowohl Nischen in der Ostwand bzw. den Eingang zum Grab im Westen, das aus einem schmalen Opferraum besteht. Zu den Darstellungen im Grab gehören mehrere halbrundplastische Statuen seiner Familienangehörigen, an der Westwand zweimal die Darstellung des Grabherrn mit seiner Ehefrau, zwei Scheintüren und Inschriften. An der Nordwand sieht man den Grabherrn mit seiner Mutter Ankh-nebet und seinen Sohn Ni-anch-sesi. And der Ostwand erkennt man den Grabherrn mit seiner Ehefrau mit sechs Dienerfiguren, daneben zwölf Opferträger und eine weitere Inschrift. In den Inschriften regelt der Grabherr sein Erbe und das von seinen Söhnen zu vollziehende Totenopfer bzw. deren Aufsicht über die Totenpriester.

Grab des Ni-anch-kaj, Grab 15[Bearbeiten]

Ein weiteres wichtiges Grab ist das desselben Ni-anch-kaj (Neka-Ankh), dies ist sein zweites bzw. älteres Grab. Seine Titel sind hier nur die eines Gutsvorstehers und Hathor-Pristers. Das Grab wohl in Funktion einer Gedenkkapelle betritt man im Norden. Der schmale Opferraum zeigt an der Westwand zwei Scheintüren und an der Ostwand eine Statue. In der sich anschließenden Südkammer erkennt man in Gegenuhrzeigerichtung die Statuen des Grabherrn und seines Sohnes, den Text seines Testaments, den Grabherrn vor einer Opferliste an der Südwand, die Statuen seines Vaters und seiner Mutter bzw. die zwei seiner Söhne. Der Inhalt der Inschriften entspricht seinem jüngeren Grab. Mit dem Aufstieg vom Hathor-Priester zum Vorsteher der Hathor-Priester hat er dieses Grab aufgegeben.

Grab des Khanuka[Bearbeiten]

Das Grab des Khanuka – er war Größter der Zehn von Oberägypten, königlicher Bekannter und Großvater des Ni-anch-kaj – besitzt eine deutlich andere Form und es ist gleichzeitig das älteste Grab in dieser Nekropole (4. Dynastie, Zeit des Mykerinos; Grab 14). Nach der dekorierten Längshalle gelangt man zur Querhalle mit einer Nische. An der linken Wand er Längshalle erkennt man die Darstellung mehrerer Schreiber und von Männern, die verschiedene Tiere bringen. An der linken Türlaibung erkennt man die Reste des Kopfes seines Vaters Merj. Gleich hinter dem Türzugang erblickt man die Statuen seines Sohnes Kahap und seiner Tochter Debit.

Grab des Kahab[Bearbeiten]

Das Grab des Kahap (Kahab), Sohn des Khanuka bzw. Aufseher der Schreiber des Hauses der königlichen Archive und königlicher Bekannter (sicher Anfang 5. Dynastie, Grab 12), besitzt nur wenige Darstellungen, nämlich nur die seiner Scheintür.

Unterkunft[Bearbeiten]

Unterkunftsmöglichkeiten bestehen in el-Minyā.

Ausflüge[Bearbeiten]

Der Besuch der Fraser-Gräber lässt sich mit dem Besuch des Klosters Deir el-ʿAdhrāʾ und Ṭihnā el-Gebel verbinden.

Literatur[Bearbeiten]

Die Gräber wurden in der wissenschaftlichen Fachliteratur beschrieben.

  • Brugsch, Heinrich: Reiseberichte aus Ägypten. Leipzig: Brockhaus, 1855, S. 88.
  • Fraser, George Willoughby: The early tombs at Tehneh. In: Annales du Service des Antiquités de l’Égypte (ASAE), ISSN 1687-1510, Bd. 3 (1902), S. 67–76, 122–130, 5 Tafeln.
  • Brunner, Hellmut: Die Anlagen der ägyptischen Felsgräber bis zum Mittleren Reich. Glückstadt u.a.: Augustin, 1936, Ägyptologische Forschungen ; 3, S. 14–20.
  • Edel, Elmar: Hieroglyphische Inschriften des Alten Reiches. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1981, Abhandlungen der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften ; 67, ISBN 978-3-531-05081-2, S. 38–56, 60−62, Abb. 13–23.
  • Thompson, Elizabeth: The Old Kingdom cemetery at Tehna ; 1: The tombs of Nikaiankh I, Nikaiankh II and Kaihep. Oxford: Aris & Phillips, 2014, Reports / The Australian Centre for Egyptology, Sydney ; 35, ISBN 978-0-85668-865-2.
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